02. November 2025

Sustainability Accounting Standards Board

SASB Sustainability Accounting Standards Board

Das Sustainability Accounting Standards Board (SASB) ist eine internationale Organisation, die branchenspezifische Standards für die Berichterstattung über finanziell relevante Nachhaltigkeitsaspekte entwickelt und pflegt.

Ursprung und Zweck des SASB

Das SASB wurde 2011 gegründet und arbeitet als unabhängige, gemeinnützige Institution daran, Unternehmen weltweit dabei zu unterstützen, relevante Informationen zu Umwelt (E), Sozialem (S) und Unternehmensführung (G) – den sogenannten ESG-Faktoren – transparent, vergleichbar und konsistent zu kommunizieren. Die Offenlegung dieser Daten soll es Investoren und anderen Stakeholdern ermöglichen, fundierte Entscheidungen zu treffen und die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten auf die Unternehmensentwicklung besser zu bewerten.

Funktionsweise und Aufbau der SASB-Standards

Die SASB-Standards sind branchenorientiert und decken 77 verschiedene Unternehmensbranchen aus 11 Sektoren ab. Für jede Branche werden die wichtigsten ESG-Themen identifiziert, die finanziell relevant sind – etwa Ressourcenverbrauch, Klimawandel, Arbeitssicherheit, Datenschutz oder ethische Geschäftspraktiken. Unternehmen berichten anhand präziser Kennzahlen und praxisnaher Offenlegungsthemen, wie sie mit den branchenspezifischen Herausforderungen umgehen.

Beispiele für branchenspezifische Anwendung:

  • Einzelhandel: Berichterstattung zu Treibhausgasemissionen und Lieferkette
  • Technologie: Datenschutz und Informationssicherheit als wichtigste Faktoren
  • Finanzdienstleister: Umgang mit regulatorischen Anforderungen und ethischen Standards

Diese branchenbezogene Ausrichtung unterscheidet die SASB-Standards deutlich von allgemeinen Rahmenwerken und macht sie besonders relevant für Unternehmen, die zielgerichtet ihre Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft offenlegen möchten.

Weiterentwicklung und internationale Integration

Die SASB-Standards sind evidenzbasiert und werden im Austausch mit Unternehmen, Investoren und anderen Marktteilnehmern regelmäßig weiterentwickelt. Seit 2022 ist die Verantwortung für die SASB-Standards auf das International Sustainability Standards Board (ISSB) der IFRS Foundation übergegangen, was die Standards weiter globalisiert und sie als wichtige Referenz für internationale Berichtsanforderungen etabliert. Unternehmen, die sich an den neuen IFRS S1- und S2-Nachhaltigkeitsstandards orientieren, können die SASB-Standards als ergänzende Orientierungshilfe nutzen.

Vorteile und Anwendungsbereiche

Die Anwendung der SASB-Standards bringt zahlreiche Vorteile:

  • Klare Richtlinien zur Identifikation finanziell relevanter ESG-Themen
  • Vergleichbare Berichte für Investoren und Geschäftspartner
  • Verbesserte Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Nachhaltigkeitsstrategie
  • Unterstützung bei regulatorischen und marktspezifischen Anforderungen

Der SASB bietet Unternehmen eine strukturierte Grundlage, um Nachhaltigkeitsinformationen branchenspezifisch und investorenrelevant zu erfassen und zu publizieren – ein Schlüssel für transparente, glaubwürdige und nachvollziehbare Nachhaltigkeitsberichterstattung im internationalen Kontext.

Checkliste: SASB-Standards im Unternehmen umsetzen

1. Branchenzuordnung vornehmen

  • SASB-Materiality Finder aufrufen und die passende branchenspezifische Norm für das eigene Unternehmen identifizieren.

2. Wesentliche Themen festlegen

  • Die von SASB für Ihre Branche ausgewiesenen ESG-Themen prüfen (z. B. Umwelt, Soziales, Geschäftsmodell, Führung).
  • Eigene betriebliche Schwerpunkte und Risiken durch eine Wesentlichkeitsanalyse ergänzen.

3. Kennzahlen und Protokolle sammeln

  • Vorgeschriebene Finanz- und Aktivitätenkennzahlen zu den SASB-Themen recherchieren.
  • Individuelle Maßeinheiten sowie Berichtszeiträume festlegen und die für die Offenlegung benötigten Daten erfassen.

4. Berichtsstruktur aufbauen

  • Einen Berichtsgliederungsentwurf erstellen, der alle relevanten SASB-Themen und Kennzahlen umfasst.
  • Unsicherheiten, Erhebungsmethoden und verwendete Schätzungen transparent darstellen.

5. Stakeholder einbeziehen

  • Austausch mit internen Abteilungen, externen Beratern und wichtigen Stakeholdern zu Berichtsinhalten und Datenpunkten organisieren.
  • Konsultationen und Rückmeldungen nutzen, um die Praxisnähe und Relevanz der Berichtsinhalte zu sichern.

6. Qualitätssicherung & Review

  • Systematische Prüfung der Datengrundlage und Berichtsinhalte vornehmen.
  • Abgleich mit SASB-Vorgaben; ggf. Lücken oder Fehler identifizieren und nachbessern.

7. Endbericht erstellen & veröffentlichen

  • Finalen Nachhaltigkeitsbericht mit SASB-Kennzahlen veröffentlichen.
  • Berichterstattung regelmäßig aktualisieren; Feedback aus der Praxis aufnehmen und Anpassungen vornehmen.

Tipp: Für die digitale Standardisierung kann die SASB-XBRL-Taxonomie genutzt werden, um die Veröffentlichung an regulatorische Vorgaben wie die EU-CSRD anzupassen.

Diese Schritte sorgen für eine transparente, vergleichbare und investorenrelevante Nachhaltigkeitsberichterstattung nach international anerkanntem Standard.

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