08. Mai 2024

SDG 10: Weniger Ungleichheiten

SDG 10: Weniger Ungleichheiten (SDGs) zielt darauf ab, Ungleichheiten innerhalb und zwischen Staaten zu reduzieren. Das bedeutet, dass alle Menschen die gleichen Chancen haben sollten, unabhängig von ihrem Einkommen, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit oder anderen Faktoren.

Um dieses Ziel zu erreichen, sollen das Einkommenswachstum für die ärmsten 40 Prozent der Bevölkerung nachhaltig gesteigert und diskriminierende Gesetze, Politiken und Praktiken abgeschafft werden. Es wird angestrebt, die Selbstbestimmung aller Menschen zu fördern und ihre soziale, wirtschaftliche und politische Teilhabe zu stärken.

Zudem sollen eine geordnete und sichere Migration erleichtert und Entwicklungsländer in internationalen Wirtschafts- und Finanzinstitutionen besser vertreten sein. Ziel ist es, eine gerechtere Welt zu schaffen, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, sein volles Potenzial auszuschöpfen und einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.

Nachhaltige Einkommenssteigerung für die ärmsten 40 Prozent

Dieses Unterziel strebt an, das Einkommenswachstum der ärmsten 40 Prozent der Bevölkerung nachhaltig zu steigern, um die Einkommensungleichheit zu verringern. Dabei werden verschiedene Maßnahmen ergriffen:

Um sicherzustellen, dass alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein ausreichendes Einkommen erhalten, das ihre Grundbedürfnisse wie Nahrung, Unterkunft und Gesundheitsversorgung deckt, wird die Förderung existenzsichernder Löhne angestrebt. Dies kann durch die Einführung von Mindestlohnregelungen, Tarifverträgen und anderen arbeitsrechtlichen Maßnahmen erreicht werden.

Des Weiteren wird durch die Schaffung von Arbeitsplätzen mit angemessener Bezahlung sichergestellt, dass Menschen aus einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten haben, die ein würdevolles Leben ermöglichen. Dafür sind Investitionen in Bereiche wie Bildung, Gesundheitswesen, Infrastruktur und erneuerbare Energien erforderlich.

Zusätzlich erhalten Kleinunternehmerinnen, Kleinunternehmer und Landwirte aus einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen gezielte Unterstützung durch Förderprogramme, Schulungen und Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten. Dadurch sollen sie in der Lage sein, ihre Einkommensquellen zu diversifizieren, ihre Produktivität zu steigern und langfristig ihre Einkommen zu verbessern.

Förderung von sozialer, wirtschaftlicher und politischer Inklusion

Die Förderung von sozialer, wirtschaftlicher und politischer Inklusion ist ein zentrales Unterziel im Rahmen der nachhaltigen Entwicklungsziele. Es zielt darauf ab, sicherzustellen, dass alle Menschen gleiche Chancen haben, unabhängig von ihrem sozialen Status, ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder anderen Merkmalen.

Soziale Inklusion bedeutet, dass alle Mitglieder einer Gesellschaft aktiv an den sozialen, kulturellen und politischen Prozessen teilhaben können. Dazu gehören der Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung, Wohnraum und anderen sozialen Dienstleistungen sowie die Möglichkeit, sich frei zu entfalten und ohne Diskriminierung zu leben.

Wirtschaftliche Inklusion bezieht sich darauf, dass alle Menschen Zugang zu angemessener Beschäftigung, gerechten Arbeitsbedingungen und ausreichendem Einkommen haben. Dies umfasst auch die Förderung von Unternehmertum und die Schaffung von Möglichkeiten für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen, wirtschaftlich selbstständig zu werden.

Politische Inklusion beinhaltet die Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger an politischen Entscheidungsprozessen und die Möglichkeit, ihre Interessen und Anliegen zu vertreten. Dies schließt die Förderung von demokratischen Werten, Transparenz, Rechtsstaatlichkeit und der Stärkung der Zivilgesellschaft ein.

Insgesamt geht es bei der Förderung von sozialer, wirtschaftlicher und politischer Inklusion darum, eine Gesellschaft zu schaffen, in der niemand aufgrund seiner Herkunft oder seiner sozialen Stellung benachteiligt wird und alle Menschen die gleichen Möglichkeiten haben, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Abschaffung diskriminierender Gesetze, Politiken und Praktiken

Die Beseitigung diskriminierender Gesetze, Politiken und Praktiken ist ein grundlegendes Unterziel innerhalb der Agenda für nachhaltige Entwicklung. Es zielt darauf ab, sicherzustellen, dass alle Menschen gleiche Rechte und Chancen erhalten, unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihrem Geschlecht, ihrer Religion, ihrer sexuellen Orientierung oder anderen persönlichen Merkmalen.

Diskriminierende Gesetze können in vielfältigen Formen auftreten, von offensichtlichen Formen der Ungerechtigkeit bis hin zu subtilen Mechanismen, die bestimmte Bevölkerungsgruppen benachteiligen. Dies umfasst Gesetze, die Frauen, Minderheiten, indigene Völker oder LGBT+-Personen benachteiligen, sowie Regelungen, die soziale oder wirtschaftliche Gruppen in ungleicher Weise behandeln.

Politiken und Praktiken, die auf Diskriminierung basieren, können in verschiedenen Bereichen vorhanden sein, darunter Bildung, Beschäftigung, Wohnen, Gesundheitswesen und öffentliche Dienstleistungen. Dies kann sich in Form von ungleichem Zugang zu Ressourcen, mangelnder rechtlicher Anerkennung oder sozialer Ausgrenzung zeigen.

Die Abschaffung dieser diskriminierenden Gesetze, Politiken und Praktiken erfordert eine gründliche Überprüfung und Überarbeitung des rechtlichen und institutionellen Rahmens einer Gesellschaft. Dazu gehört die Entwicklung und Umsetzung von Gesetzen und Richtlinien, die gleiche Rechte und Chancen für alle sicherstellen, sowie die Förderung von Sensibilisierungskampagnen und Maßnahmen zur Überwindung von Vorurteilen und Stereotypen.

Das übergeordnete Ziel besteht darin, eine Gesellschaft zu schaffen, die auf Gleichberechtigung, Respekt und Würde für alle Menschen beruht, und in der niemand aufgrund seiner persönlichen Merkmale oder seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe diskriminiert wird.

Förderung geordneter und sicherer Migration

Dieses Ziel strebt danach, die Bedingungen für Menschen zu verbessern, die sich entscheiden, ihre Heimatländer aus wirtschaftlichen, sozialen oder politischen Gründen zu verlassen.

Geordnete Migration bezieht sich darauf, dass Menschen auf legale und geregelte Weise in andere Länder einwandern können. Dies umfasst klar definierte Einwanderungsverfahren, die es den Migranten ermöglichen, sich legal niederzulassen, zu arbeiten und ihre Rechte auszuüben, ohne auf illegale Mittel zurückgreifen zu müssen.

Sichere Migration bedeutet, dass Migranten während ihres Migrationsprozesses geschützt sind und keine Gefahr für ihr Leben oder ihre Sicherheit darstellt. Dies beinhaltet Maßnahmen zur Verhinderung von Ausbeutung, Menschenhandel und Missbrauch sowie den Schutz der Rechte von Migranten während ihres Aufenthalts im Zielland.

Die Förderung geordneter und sicherer Migration erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Herkunfts-, Transit- und Zielländern sowie die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit und den Austausch bewährter Praktiken. Dies kann die Entwicklung und Umsetzung von Migrationspolitiken und -Programmen umfassen, die auf die Bedürfnisse und Rechte der Migranten eingehen, sowie die Förderung von Bildung und Bewusstsein über die Vorteile und Herausforderungen der Migration.

Letztendlich zielt die Förderung geordneter und sicherer Migration darauf ab, die positiven Auswirkungen der Migration zu maximieren, indem sie Migranten dazu befähigt, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, zur wirtschaftlichen Entwicklung beizutragen und gleichzeitig ihre Rechte und ihre Würde zu wahren.

Verbesserung der Vertretung von Entwicklungsländern in internationalen Institutionen

Es ist sicherzustellen, dass die Stimmen und Interessen dieser Länder angemessen gehört und berücksichtigt werden, insbesondere in Entscheidungsprozessen, die ihre Entwicklung maßgeblich beeinflussen.

Entwicklungsländer sind oft unterrepräsentiert und haben weniger Einfluss in internationalen Institutionen und Organisationen. Dies führt dazu, dass ihre Bedürfnisse und Perspektiven nicht ausreichend berücksichtigt werden. Durch eine verbesserte Vertretung können diese Länder besser in Entscheidungen einbezogen werden, die ihre wirtschaftliche Entwicklung, Gesundheit, Umwelt und andere wichtige Bereiche betreffen.

Um dieses Ziel zu erreichen, müssen mehrere Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehört eine verstärkte Teilnahme und Beteiligung von Entwicklungsländern an Sitzungen, Konferenzen und Entscheidungsprozessen. Es bedarf auch einer Stärkung der Stimme und des Einflusses dieser Länder in den Entscheidungsgremien internationaler Institutionen durch eine Reform der Governance-Strukturen und eine Erhöhung ihrer Repräsentanz.

Des Weiteren ist die Förderung von Partnerschaften und Zusammenarbeit entscheidend. Entwicklungsländer müssen in die Lage versetzt werden, gemeinsam mit anderen Ländern und Organisationen ihre Interessen zu vertreten und ihre Verhandlungsposition zu stärken.

Die Verbesserung der Vertretung von Entwicklungsländern in internationalen Institutionen ist von grundlegender Bedeutung, um sicherzustellen, dass die globale Entwicklungspolitik gerechter, inklusiver und effektiver wird. Dies trägt dazu bei, die Bedürfnisse und Rechte aller Menschen, unabhängig von ihrem Entwicklungsstand, angemessen zu berücksichtigen.

Wie die Situation in Deutschland ist

Um Ungleichheiten in Deutschland zu reduzieren, liegt der Fokus auf Integration, der Förderung gleicher Bildungschancen und einer gerechten Verteilung von Einkommen und Vermögen.

Integration spielt eine entscheidende Rolle für ein friedliches Miteinander in Deutschland, insbesondere für die hier lebenden Ausländer*innen. Neben dem Erlernen der deutschen Sprache ist auch eine qualifizierte schulische Ausbildung von großer Bedeutung. Ausländer*innen ohne deutsche Staatsbürgerschaft schließen in Deutschland seltener die Schule ab im Vergleich zu deutschen Absolvent*innen. Der Anteil der ausländischen Schulabsolvent*innen, die im Jahr 2022 die Fachhochschulreife oder allgemeine Hochschulreife erreicht haben, lag bei lediglich 13,7 %, während doppelt so viele deutsche Schulabsolvent*innen einen höheren Abschluss erzielt haben.

Um Einkommensungleichheiten zu bekämpfen, werden in Deutschland insbesondere Sozialleistungen, Sozialversicherungen und Steuern eingesetzt. Dennoch bleibt die Vermögensverteilung deutlich ungleich. Dies liegt unter anderem daran, dass Wohnen in Deutschland häufiger zur Miete als im Eigenbesitz erfolgt.

Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich weiter in Deutschland. Im Jahr 2021 entfielen 37 % des Einkommens auf die reichsten 10 % der Bevölkerung, während die ärmsten 50 % lediglich 19 % des Einkommens erhielten.

Und international?

Das Prinzip der Gleichheit vor dem Gesetz sichert jedem Individuum gleiche Rechte und Chancen, wie etwa das Recht auf Selbstbestimmung, Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und gesellschaftlicher Teilhabe. Doch trotz dieses Grundsatzes bleibt vielen Menschen diese Gleichberechtigung verwehrt, da sie von Armut betroffen sind. Armut zeigt sich in vielfältiger Form und geht oft mit Ungleichheit einher. Zum Beispiel haben 258 Millionen Kinder und Jugendliche keinen Zugang zu Bildung, fast doppelt so viele wie die Gesamtzahl der Kinder in Europa. Auch die Verfügbarkeit von Gesundheitsdiensten und die Gleichstellung von Geschlechtern sind nicht für alle selbstverständlich.

Die Verteilung von Vermögen, sei es in Form von Kapital, Ressourcen oder Immobilien, ist weltweit ebenfalls stark ungleich. Seit 2020 hat sich das Vermögen der reichsten fünf Männer der Welt verdoppelt, während fast fünf Milliarden Menschen weltweit ärmer geworden sind. Für viele Menschen sind Not und Hunger tägliche Realitäten. Bei den aktuellen Trends würde es 230 Jahre dauern, um die Armut zu beenden.

Wie geht es nun weiter?

Um die Ziele der Gleichheit vor dem Gesetz und der Bekämpfung von Armut und Ungleichheit voranzutreiben, bedarf es eines koordinierten und umfassenden Ansatzes:

Politische Maßnahmen spielen eine entscheidende Rolle, um die Gleichheit vor dem Gesetz sicherzustellen und die Ursachen von Armut und Ungleichheit anzugehen. Regierungen müssen effektive Gesetze und Politiken einführen, die die Bedürfnisse der Armen und Benachteiligten berücksichtigen und den Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Arbeitsmöglichkeiten verbessern.

Internationale Zusammenarbeit ist ebenfalls von großer Bedeutung, da globale Ungleichheiten eine koordinierte Antwort erfordern. Durch die Zusammenarbeit von internationalen Organisationen, Regierungen und zivilgesellschaftlichen Akteuren können Programme zur Armutsbekämpfung, Bildungsinitiativen und Gesundheitsversorgung ausgeweitet und verbessert werden.

Eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung spielt eine entscheidende Rolle bei der Verringerung von Ungleichheiten. Investitionen in armutsbekämpfende Programme, Schaffung von Arbeitsplätzen und Förderung von Unternehmertum in benachteiligten Gemeinschaften tragen dazu bei, die Lebensbedingungen der Ärmsten zu verbessern und die Ungleichheit zu verringern.

Bewusstseinsbildung und Empowerment sind ebenfalls wichtig, um Armut und Ungleichheit zu bekämpfen. Durch Bildung, Kampagnen zur sozialen Gerechtigkeit und die Stärkung von Gemeinschaftsorganisationen können Menschen in benachteiligten Situationen gestärkt werden, ihre Rechte zu kennen und für diese einzutreten.

Fortlaufende Überprüfung und Anpassung sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass die angewandten Maßnahmen effektiv sind und die Bedürfnisse der am stärksten Benachteiligten erfüllen. Nur durch einen kontinuierlichen Prozess der Evaluierung und Anpassung können wir sicherstellen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, das Ziel der Gleichheit vor dem Gesetz zu erreichen und Armut und Ungleichheit erfolgreich zu bekämpfen.

Die Übersicht der 17 Ziele ist hier zu lesen

Übersicht der 17 Ziele

Links

Die Informationen der Vereinten Nationen zum Thema Sustainable Development Goals, SDGs findest Du hier:

https://sdgs.un.org/goals

Die Informationen des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung findest Du hier:

https://www.bmz.de/de/agenda-2030/sdg-1

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