SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz: Der Klimawandel stellt eine zentrale Herausforderung für die nachhaltige Entwicklung dar. Durch die Erwärmung der Erdatmosphäre werden Veränderungen im globalen Klimasystem ausgelöst. Diese Veränderungen bedrohen die Lebensgrundlagen von Bevölkerungsgruppen in wenig entwickelten Weltregionen, während in entwickelten Gegenden vor allem die Infrastruktur und bestimmte Wirtschaftszweige den Risiken des Klimawandels ausgesetzt sind. Aufgrund von Veränderungen in den Niederschlags- und Temperaturzyklen sind auch Ökosysteme wie Wälder, landwirtschaftliche Flächen, Bergregionen und Ozeane sowie die darin lebenden Pflanzen, Tiere und Menschen betroffen. Der weltweite Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) stieg zwischen 1990 und 2012 um mehr als 50%.
Wie sehen die Maßnahmen aus?
Um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und bis zur Mitte des Jahrhunderts eine globale Treibhausgasneutralität zu erreichen, bedarf es eines koordinierten und umfassenden Ansatzes:
Es ist wichtig, die politischen Rahmenbedingungen in Schwellen- und Entwicklungsländern für den Klimaschutz zu verbessern. Dies könnte durch verstärkte internationale Zusammenarbeit und finanzielle Unterstützung erfolgen, um diesen Ländern bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen zu helfen.
Der wirtschaftliche Wiederaufbau nach der Corona-Krise bietet eine einzigartige Gelegenheit, ökologische Weichenstellungen vorzunehmen. Investitionen in erneuerbare Energien, nachhaltige Infrastruktur und umweltfreundliche Technologien können dazu beitragen, die Emissionen zu reduzieren und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.
Es ist ebenfalls wichtig, internationale Finanzinstitutionen mit den Klimazielen von Paris kompatibel zu machen. Dies könnte durch die Überprüfung bestehender Richtlinien und die Entwicklung neuer Instrumente zur Förderung von Klimaschutzprojekten erreicht werden.
Der Privatsektor spielt eine entscheidende Rolle im globalen Klimaschutz. Unternehmen können durch die Umstellung auf nachhaltige Geschäftsmodelle, die Reduzierung von Emissionen und die Förderung von umweltfreundlichen Praktiken einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Es ist auch wichtig, 50 Schwellen- und Entwicklungsländer bis 2025 bei der Formulierung und Umsetzung ehrgeiziger Klimaziele zu unterstützen. Dies könnte durch technische Hilfe, Kapazitätsaufbau und finanzielle Unterstützung erfolgen.
Darüber hinaus ist es entscheidend, 500 Millionen arme und verwundbare Menschen bis 2025 gegen Klimarisiken abzusichern. Dies könnte durch die Entwicklung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen wie Frühwarnsystemen, resilienten Infrastrukturen und sozialen Sicherungsmaßnahmen erreicht werden.
Schließlich ist es wichtig, privates Engagement für Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung in Partnerländern zu mobilisieren. Dies könnte durch die Förderung von Partnerschaften zwischen Regierungen, Unternehmen, Zivilgesellschaft und anderen Akteuren erreicht werden, um gemeinsam Lösungen für die Klimakrise zu finden.
Die Situation ist Deutschland
Unser individueller CO2-Fußabdruck ist fast doppelt so hoch wie der globale Durchschnitt. Das Ziel einer 40%igen Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2020 wurde erfolgreich erreicht. Bis 2023 gelang es Deutschland, die Emissionen um weitere 7% zu senken, was einer Gesamtreduktion von 53,9% im Vergleich zu 1990 entspricht. Dennoch sind dringend weitere Klimaschutzmaßnahmen erforderlich, um bis 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen.
Die Anzahl extremer Wetterereignisse wie Starkregen, Überschwemmungen und Hitzeperioden hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten verdreifacht. Das Jahr 2023 war das heißeste und trockenste Jahr in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Seitdem ist die durchschnittliche Temperatur um 1,4°C gestiegen. Prognosen deuten darauf hin, dass in Zukunft der Sommer weniger Niederschläge bringen wird, während milde Winter zu einem Rückgang der Schneemengen führen werden. In den Alpen wird erwartet, dass weniger Schnee fällt und die Lawinengefahr steigt.
Auch unsere Wälder und Gewässer sind besonders stark vom Klimawandel betroffen. Die Bäume leiden unter Wassermangel, während die Hitze die Waldbrandgefahr erhöht und Schädlinge wie der Borkenkäfer sich weiter ausbreiten. In der Nord- und Ostsee sowie in einigen Seen nehmen das Wachstum von Algen und Bakterien zu, wobei einige Arten giftig sind.
Experten schätzen, dass der Flugverkehr etwa 5% zum Klimawandel beiträgt. Jede Person, die alternative Reisemöglichkeiten in Betracht zieht, leistet somit einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz. In Deutschland lässt sich eine positive Entwicklung feststellen: Der Anteil an Inlandsflügen ist um 38% zurückgegangen verglichen mit dem Stand von 2019.
Und international?
Der Klimawandel ist zweifellos eines der dringlichsten Themen unserer Zeit. Das Jahr 2023 markierte einen traurigen Rekord als das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die globale Mitteltemperatur lag 1,48 Grad Celsius über dem Niveau der vorindustriellen Ära. Diese Erwärmung geht Hand in Hand mit einem drastischen Anstieg des CO2-Gehalts, der seit der vorindustriellen Zeit um beeindruckende 146% gestiegen ist. Diese Entwicklung hat verheerende Auswirkungen, insbesondere auf die Polareisdecken und Gletscher weltweit. In den letzten 25 Jahren sind unglaubliche 3 Billionen Tonnen Eis geschmolzen, was dem Gewicht von 150 Tanklastern entspricht, die jede Sekunde auf der Autobahn vorbeifahren würden.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Form von häufigeren Erdrutschen, Überschwemmungen, Hurrikanen, Dürre- und Hitzewellen, Starkregen und Sturmfluten zu spüren. Diese Ereignisse führen nicht nur zur Zerstörung von Häusern und Ernten, sondern zwingen auch Millionen von Menschen jedes Jahr dazu, ihr Zuhause zu verlassen und zu fliehen. Im Jahr 2022 waren etwa 32,6 Millionen Menschen aufgrund von Naturkatastrophen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Doch nicht nur Menschen sind betroffen – auch Tiere und Pflanzen werden aus ihrem natürlichen Lebensraum verdrängt und sind zunehmend vom Aussterben bedroht.
Der Klimawandel ist ein Katalysator für eine wachsende Anzahl von Katastrophen. Die globalen Kosten für die durch den Klimawandel verursachten Schäden werden bis 2050 auf astronomische 1,7 bis 3,1 Billionen Dollar pro Jahr geschätzt. Diese Kosten umfassen Schäden an Infrastruktur, Eigentum, Landwirtschaft und menschlicher Gesundheit und verdeutlichen die dringende Notwendigkeit, Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zu ergreifen.
Wo stehen wir gerade?
Im Mai 2023 warnt der SDG-Fortschrittsbericht der Vereinten Nationen eindringlich: „Die Welt steht am Rande einer Klimakatastrophe, und die gegenwärtigen Maßnahmen und Pläne zur Bewältigung der Krise sind unzureichend.“
Die Covid-19-Pandemie führte 2020 zu einem vorübergehenden Rückgang der Treibhausgasemissionen um 5,2 Prozent. Nach dem Ende der COVID-bedingten Einschränkungen stieg jedoch die Nachfrage nach Kohle, Öl und Gas wieder an, was zu einem Anstieg der globalen energiebezogenen CO2-Emissionen um sechs Prozent im Jahr 2021 führte – ein Rekordhoch. Nach Prognosen stiegen sie auch 2022 weiter an.
Das Zeitfenster, um eine drohende Klimakatastrophe abzuwenden, schließt sich rapide. Zunehmende Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und Waldbrände beeinträchtigen bereits Menschen weltweit und führen zu potenziell unumkehrbaren Veränderungen in den globalen Ökosystemen.
Um die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius oder sogar auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, wie im Pariser Klimaabkommen festgelegt, müssen die weltweiten Treibhausgasemissionen bis 2030 um 43 Prozent reduziert und bis 2050 auf Null gesenkt werden, so der Zwischenstaatliche Sachverständigenrat für Klimaänderungen (IPCC).
Die derzeitigen nationalen Verpflichtungen der Länder zum Klimaschutz sind jedoch unzureichend, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen. Es wird erwartet, dass die Treibhausgasemissionen in den nächsten zehn Jahren um fast 14 Prozent steigen könnten.
Fazit
Es ist klar, dass der Klimawandel eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit darstellt, die globale Zusammenarbeit erfordert. Trotz internationaler Bemühungen und Abkommen bleibt der Klimawandel eine Bedrohung, die alle Menschen betrifft.
Die aktuellen Trends zeigen, dass die Treibhausgasemissionen weiter steigen und die Auswirkungen des Klimawandels bereits spürbar sind. Es ist entscheidend, dass die Weltgemeinschaft entschlossene Maßnahmen ergreift, um die Erderwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, wie im Pariser Abkommen festgelegt. Dies erfordert drastische Reduzierungen der Treibhausgasemissionen und eine verstärkte Anpassung an die bereits stattfindenden Veränderungen.
Um die Ziele von SDG 13 zu erreichen, müssen die Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels verstärkt werden. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit auf internationaler Ebene, eine Transformation der Wirtschaft hin zu nachhaltigen Praktiken und eine verstärkte Anpassungsfähigkeit der Gesellschaften an die bereits stattfindenden Veränderungen. Es ist entscheidend, dass Regierungen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, um den Klimawandel einzudämmen und eine nachhaltige Zukunft für kommende Generationen zu sichern.
Die Übersicht der 17 Ziele ist hier zu lesen
Links
Die Informationen der Vereinten Nationen zum Thema Sustainable Development Goals, SDGs findest Du hier:
Die Informationen des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung findest Du hier: