SDG 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen ist für alle ein integraler Bestandteil der Welt, in der wir leben wollen, und tatsächlich gibt es auf unserem Planeten ausreichend Süßwasser, um dieses Ziel zu erreichen. Leider sterben jedoch jedes Jahr Millionen von Menschen an Krankheiten, die mit einer unzureichenden Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und Hygiene zusammenhängen, hauptsächlich aufgrund schlechter Wasserwirtschaft oder mangelnder Infrastruktur.
Wasserknappheit, schlechte Wasserqualität und unzureichende sanitäre Einrichtungen stellen eine erhebliche Bedrohung für die Ernährungssicherheit, die Lebensgrundlage und die Bildungsmöglichkeiten armer Familien auf der ganzen Welt dar. Mehr als zwei Milliarden Menschen leben derzeit mit der Gefahr eines eingeschränkten Zugangs zu Süßwasserressourcen, und bis 2050 könnte mindestens jeder Vierte in einem Land leben, das von chronischem oder wiederkehrendem Süßwassermangel betroffen ist. Dürren treffen insbesondere einige der ärmsten Länder der Welt und verschärfen Hunger und Unterernährung.
Trotz dieser Herausforderungen wurden in den letzten zehn Jahren erhebliche Fortschritte bei den Trinkwasserquellen und der Abwasserentsorgung erzielt. Heute haben über 90 Prozent der Weltbevölkerung Zugang zu verbesserten Trinkwasserquellen. Dies ist ein wichtiger Schritt vorwärts, aber es bleibt noch viel zu tun, um die Abwasserentsorgung und den Zugang zu Trinkwasser weiter zu verbessern.
Um dies zu erreichen, sind verstärkte Investitionen in die Bewirtschaftung von Süßwasserökosystemen und Abwassereinrichtungen auf lokaler Ebene erforderlich, insbesondere in mehreren Entwicklungsländern in Afrika südlich der Sahara, Zentralasien, Südasien, Ostasien und Südostasien. Durch diese Investitionen können wir sicherstellen, dass die am stärksten gefährdeten Gemeinschaften Zugang zu sauberem Wasser und angemessenen sanitären Einrichtungen haben, was wiederum ihre Gesundheit, Ernährungssicherheit und Lebensgrundlage verbessert und Bildungsmöglichkeiten eröffnet.
Was hat sich geändert und wo stehen wir jetzt?
Trotz der Anerkennung des Zugangs zu ausreichend Wasser und Sanitärversorgung als Menschenrechte durch die UN-Generalversammlung im Jahr 2010 und ihre Verankerung als separate Menschenrechte im Jahr 2015 besteht weiterhin eine erhebliche Diskrepanz zwischen der Idealisierung dieser Rechte und der Realität.
Milliarden von Menschen weltweit haben immer noch keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, sanitären Einrichtungen und angemessener Hygiene. Während sich die Versorgung in einigen ländlichen Gebieten verbessert hat, ist sie in städtischen Regionen stagniert oder sogar zurückgegangen.
Wasserknappheit ist ein wachsendes Problem, das durch Konflikte und den Klimawandel weiter verschärft wird, insbesondere in Regionen wie Westasien und Nordafrika, die zunehmend unter Wasserstress leiden. Die steigende Wasserverschmutzung stellt eine weitere Herausforderung dar, die sowohl die menschliche Gesundheit als auch die Umwelt gefährdet.
Um das Sustainable Development Goal (SDG) 6 zu erreichen, müsste das Tempo der Fortschritte bei der Trinkwasserversorgung um das Sechsfache, bei der Sanitärversorgung um das Fünffache und bei der Hygiene um das Achtfache gesteigert werden. Dies erfordert erhebliche Investitionen in die Infrastruktur und Maßnahmen zur Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Regierungen, internationale Organisationen und die Zivilgesellschaft gemeinsam daran arbeiten, diese Herausforderungen anzugehen und sicherzustellen, dass jeder Mensch Zugang zu sauberem Wasser und angemessenen sanitären Einrichtungen hat.
Die Top 10 Länder mit dem meist verschmutzen Wasser
Die Qualität des Trinkwassers ist von globaler Besorgnis, da sie die Gesundheit gefährdet und ein Risikofaktor für Infektionen ist. Laut der UNO sterben jedes Jahr 3,1% der Weltbevölkerung, was 2,2 Millionen Menschen entspricht, aufgrund des Konsums von verunreinigtem Wasser. Insbesondere in Ländern mit kontaminiertem Wasser stellt der Mangel an Gesundheitsinfrastrukturen ein Hauptproblem dar.
Die UNESCO-Rangliste zur Wasserqualität von 122 Ländern zeigt, dass einige Länder besonders herausfordernde Bedingungen aufweisen:
1. Belgien: Obwohl Belgien im Allgemeinen eine gute Lebensqualität bietet, leidet es unter stark verunreinigtem Grundwasser durch Industrieabfälle und unzureichende Reinigungsmaßnahmen.
2. Marokko: Aufgrund seiner starken Nachfrage nach Wasser und seiner Knappheit sind die Kosten für sauberes Wasser hoch, was eine Herausforderung für dieses Land darstellt.
3. Indien: Mehr als 700 Millionen Menschen in Indien haben keinen ausreichenden Zugang zu Gesundheitsleistungen, was hauptsächlich auf Wasserknappheit zurückzuführen ist. Jedes Jahr sterben etwa 2,1 Millionen Kinder unter fünf Jahren aufgrund von wasserbedingten Krankheiten.
4. Jordanien: Als Teil des Nahen Ostens leidet Jordanien unter Wasserknappheit und unzureichender Wasserreinigung, was zu niedriger Verfügbarkeit und schlechter Qualität führt.
5. Sudan: Dieses afrikanische Land ist von internen Konflikten, Wassermangel und unzureichender Wasserreinigung betroffen.
Die Liste geht weiter, wobei Länder wie Nigeria, Burkina Faso, Burundi, die Zentralafrikanische Republik und Ruanda ebenfalls mit Herausforderungen in Bezug auf die Wasserqualität konfrontiert sind.
Mexiko belegt den 106. Platz von 122 Ländern in Bezug auf die Wasserqualität und leidet unter Tausenden von Todesfällen pro Jahr aufgrund des Konsums von kontaminiertem Wasser, insbesondere bei Kindern.
Finnland führt die Liste der Länder mit der besten Wasserqualität an, gefolgt von Kanada und Neuseeland. Um das Problem der Wasserverunreinigung anzugehen, werden Prävention, Wasserreinigung und die Wiederherstellung von Ökosystemen als grundlegende Lösungen identifiziert.
Sind die UN-Nachhaltigkeitsziele noch erreichbar?
Imme Scholz warnt vor einer düsteren Prognose, insbesondere in Bezug auf Ernährung, Malaria und die Inhaftierung von Menschen ohne Gerichtsurteil. Sie betont auch die anhaltende Überfischung in der Fischereiindustrie. Scholz ist pessimistisch und glaubt, dass die Ziele zur Überwindung extremer Armut und zur Erreichung der meisten Ziele bis 2030 nicht erreicht werden können.
Die Vereinten Nationen bestätigen diese düstere Aussicht und prognostizieren, dass ohne drastische Veränderungen bis 2030 immer noch 575 Millionen Menschen in großer Armut leben werden und mehr als 600 Millionen hungern werden.
Wie versucht Deutschland die SDGs umzusetzen?
Deutschland hat sich verpflichtet, die 17 globalen UN-Nachhaltigkeitsziele im eigenen Land umzusetzen und anderen Ländern bei ihrer Umsetzung zu helfen, basierend auf der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht regelmäßig Indikatorenberichte, die die Entwicklung der Nachhaltigkeitsindikatoren in Deutschland verfolgen.
Der jüngste Indikatorenbericht des Statistischen Bundesamtes zeigt Probleme in verschiedenen Bereichen auf. Ein Beispiel ist die Verteilungsgerechtigkeit, insbesondere in Bezug auf Einkommens- und Vermögensverteilung. Ziel ist es, dass die Ungleichheit in Deutschland bis 2030 unterhalb des Maßes der Ungleichheit in der Europäischen Union liegt, gemessen am Gini-Koeffizienten. Für das Jahr 2021 zeigt der Bericht jedoch, dass die Ungleichheit in der Einkommensverteilung in Deutschland nur geringfügig niedriger war als in der EU. Trotzdem lag der Gini-Koeffizient auch in diesem Jahr über dem entsprechenden Wert der EU, was bedeutet, dass das Ziel der Bundesregierung nicht erreicht wurde.
Ein weiteres Problem betrifft den Bildungsbereich, insbesondere das Ziel, den Anteil der Menschen ohne Schul- und Berufsabschlüsse bis 2030 auf 9,5 Prozent zu senken. Laut dem Bericht des Statistischen Bundesamtes lag dieser Anteil im Jahr 2021 bei 11,6 Prozent, was 698.000 jungen Menschen ohne Abschluss des Sekundarbereichs II entspricht, die sich nicht in Aus- oder Weiterbildung befinden. Obwohl der Wert im Jahr 2014 auf 9,5 Prozent gesunken war und damit die Zielmarke für 2030 bereits erreicht hatte, hat sich der Indikator seitdem wieder entgegen der angestrebten Richtung entwickelt.
Ist es möglich, diese Ziele noch zu erreichen?
Größere Anstrengungen als bisher sind erforderlich, um die Nachhaltigkeitsziele bis 2030 zu erreichen – das ist die einhellige Meinung vieler Experten. Allerdings gehen die Meinungen darüber, ob die Einhaltung dieser Ziele überhaupt noch realistisch ist, auseinander. Die Soziologin Imme Scholz ist pessimistisch und glaubt, dass die meisten Ziele nicht erreicht werden können.
Die Übersicht der 17 Ziele ist hier zu lesen
Links
Die Informationen der Vereinten Nationen zum Thema Sustainable Development Goals, SDGs findest Du hier:
Die Informationen des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung findest Du hier: