08. Mai 2024

SDG 12: Nachhaltige/r Konsum und Produktion

SDG 12: Nachhaltige/r Konsum und Produktion: Die Nachfrage nach Ressourcen wie Braunkohle, Öl, Holz, Obst, Gemüse und Getreide ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und trägt zum weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt bei. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Menge an Rohstoffen, die für die Herstellung unserer gewünschten Produkte benötigt wird, fast verdoppelt.

Was ist in Ziel 12 so wichtig?

Um eine nachhaltige und effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen zu gewährleisten, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich. Dazu gehört die Vermeidung von Abfällen und die Förderung von Recycling, sowie die sichere Entsorgung gefährlicher Abfälle. Darüber hinaus sollte die Nahrungsmittelverschwendung reduziert werden, indem Lebensmittel besser verwaltet und effektiv genutzt werden.

Unternehmen sollten ermutigt werden, ihre sozialen und ökologischen Risiken zu minimieren und nachhaltige Praktiken zu implementieren. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten über nachhaltigen Konsum informiert werden, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Behörden sollten bei der Beschaffung bevorzugt auf nachhaltige Produkte setzen, um positive ökologische und soziale Auswirkungen zu erzielen.

Ein umweltverträglicher Umgang mit Chemikalien ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Dies bedeutet, sicherzustellen, dass Chemikalien nachhaltig produziert, verwendet und entsorgt werden, um negative Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit zu minimieren.

Indem wir diese Maßnahmen umsetzen und auf allen Ebenen – von individuellen Entscheidungen bis hin zu staatlichen Politiken – einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen fördern, können wir eine positive Veränderung bewirken und eine nachhaltigere Zukunft für kommende Generationen schaffen.

Fakten und Zahlen

. Im Jahr 2021 gingen nach der Ernte 13 % der Lebensmittel verloren

. Im Jahr 2021 haben Staaten die Nutzung von Kohle, Öl und Gas mit Subventionen in Höhe von 789 Milliarden US-Dollar unterstützt

. Die Mitglieder des Textilbündnisses verbannen schrittweise mehr als 160 gefährliche Chemikalien aus der Produktion

. Im Jahr 2019 wurden weltweit im Durchschnitt pro Kopf mehr als 12 Tonnen Rohstoffe für Produktion und Konsum verbraucht, was den materiellen Fußabdruck betrifft

. Das Recycling von Aluminium spart im Vergleich zur Herstellung etwa 95% Energie

. Etwa 17 % der produzierten Lebensmittel werden weggeworfen

Wo stehen wir gerade?

Die Weltgemeinschaft liegt leider noch weit davon entfernt, das Ziel, die Lebensmittelverschwendung und -Verluste pro Kopf bis 2030 zu halbieren, zu erreichen.

Die Corona-Pandemie hat erhebliche Auswirkungen auf die Konsum- und Produktionsmuster gehabt. Globale Lieferketten wurden unterbrochen, und das Verbraucherverhalten hat sich verändert. Angesichts dieser Herausforderungen sollten verantwortungsvoller Konsum und nachhaltige Produktion unverzichtbare Bestandteile des Aufschwungs nach der Pandemie sein.

Um das Ziel 12 der Agenda 2030 zu erreichen, muss die Politik das nachhaltige Wirtschaften stärker fördern. Die Weltwirtschaft muss ihr Wachstum erheblich schneller vom Ressourcenverbrauch abkoppeln. Obwohl 2022 deutlich mehr Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte veröffentlicht haben als 2016, muss sich die Berichterstattung der Wirtschaft über ihre Beiträge zu den SDGs insgesamt noch erheblich verbessern. Fakt ist, dass In Europa knapp 50 Prozent des Elektroschrotts gesammelt und sicher entsorgt werden, während in Lateinamerika und Subsahara-Afrika weniger als zwei Prozent gesammelt und sicher entsorgt werden.

Die Situation in Deutschland

In Industrieländern wie Deutschland ist der Ressourcenverbrauch pro Kopf besonders hoch. Eine durchschnittliche Plastiktüte wird hierzulande nur etwa 20 Minuten lang genutzt. Im Jahr 2022 produzierte jede*r Einwohner*in Deutschlands im Durchschnitt 593 kg Müll. Um der Flut von Plastikmüll entgegenzuwirken, trat am 3. Juli 2021 in der EU ein Verbot von Einwegplastik wie Strohhalmen oder Wattestäbchen in Kraft, jedoch sind Plastikverpackungen weiterhin weit verbreitet.

Deutschland überschreitet die im eigenen Land verfügbaren Ressourcen stark. Jede*r Bürger*in hat hierzulande einen ökologischen Fußabdruck von 4,7 globalen Hektar, was dem Dreifachen der nachhaltig verfügbaren natürlichen Ressourcen entspricht. Der steigende Ressourcenverbrauch in Deutschland zeigt sich auch am Earth Overshoot Day, der Tag, an dem die Welt mehr Ressourcen verbraucht und Emissionen erzeugt hat, als das globale Ökosystem im Laufe eines Jahres regenerieren bzw. kompensieren kann. Im Jahr 2024 fiel der Earth Overshoot Day für Deutschland bereits auf den 2. Mai.

Verbraucher*innen in Industrieländern haben überdurchschnittlich viel Einfluss auf globale Produktionsketten durch ihre Entscheidungen, zum Beispiel durch den Umstieg auf regionale, ökologische und fair gehandelte Lebensmittel.

Information und Transparenz spielen ebenfalls eine wichtige Rolle: Durch Umweltsiegel auf Produkten wie dem „Blauen Engel“ können Verbraucher*innen erkennen, ob ein Produkt nachhaltig hergestellt wurde oder wenig Energie verbraucht und Treibhausgase ausstößt. Über 12.000 Produkte und Dienstleistungen in Deutschland tragen das Blaue Engel-Siegel.

Wie sieht es international aus?

Die weltweite Plastikproduktion ist allein von 1,5 Millionen Tonnen im Jahr 1950 auf 370 Millionen Tonnen im Jahr 2020 angestiegen. Bis zum Jahr 2017 wurden mehr als 8,3 Milliarden Tonnen Plastikmüll erzeugt, wobei fast 80 % davon wieder in Deponien oder in der Umwelt landeten, während nur 9 % recycelt wurden. Weltweit werden pro Minute 1 Million Plastik-Trinkflaschen gekauft und immer noch 5 Billionen Plastiktüten pro Jahr verbraucht und weggeworfen.

Der globale Ressourcenverbrauch nimmt weiterhin zu. In den letzten sechs Jahren wurden über eine halbe Billion Tonnen an Materialien verbraucht, fast so viel wie im gesamten 20. Jahrhundert. Die Erde benötigt derzeit etwa 21 Monate, um das zu erneuern, was die Menschheit in einem Jahr verbraucht hat. Diese Überschreitung der Regenerierungsfähigkeit hat besonders schwerwiegende Folgen für zukünftige Generationen.

Trotz des hohen Verbrauchs gibt es auch einen positiven Trend zu verzeichnen: Obwohl die überwiegende Mehrheit der extrahierten Materialien, die in die Wirtschaft einfließen, für die Herstellung neuer Materialien verwendet wird, ist der Anteil an Sekundärrohstoffen innerhalb von fünf Jahren von 9,1 % im Jahr 2018 auf 7,2 % im Jahr 2023 gesunken.

Was nun?

Angesichts der alarmierenden Fakten und Trends bezüglich des Ressourcenverbrauchs ist es dringend erforderlich, dass wir Maßnahmen ergreifen, um die Umweltbelastung zu verringern und eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.

Ein wichtiger Schritt ist die Reduzierung von Einwegplastik. Wir können unseren Plastikkonsum durch die Nutzung von wiederverwendbaren Alternativen wie Mehrwegflaschen und -behältern sowie die Vermeidung von Einwegplastiktüten verringern.

Zudem ist es entscheidend, Recycling zu fördern. Durch die ordnungsgemäße Trennung von Abfällen und die Sicherstellung, dass recycelbare Materialien korrekt entsorgt und wiederverwertet werden, können wir zur Reduzierung von Müll und Umweltverschmutzung beitragen.

Ein bewusster und nachhaltiger Konsum spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Auswahl von Produkten mit Umwelt- und Sozialsiegeln wie dem „Blauen Engel“ unterstützt die Nachfrage nach umweltfreundlicheren Alternativen und fördert eine nachhaltigere Produktion.

Des Weiteren sollten wir unsere Ressourceneffizienz steigern, indem wir Energie und Wasser sparen sowie unsere Verbrauchsgewohnheiten überdenken, um weniger Abfall zu erzeugen.

Es ist auch wichtig, politische Maßnahmen zu unterstützen, die darauf abzielen, den Ressourcenverbrauch zu regulieren, den Einsatz nachhaltiger Technologien zu fördern und umweltfreundliche Praktiken zu unterstützen.

Durch gemeinsame Anstrengungen und kollektive Aktionen können wir dazu beitragen, die Umweltbelastung zu verringern und eine nachhaltigere Zukunft für alle zu schaffen.

Die Übersicht der 17 Ziele ist hier zu lesen

Übersicht der 17 Ziele

Links

Die Informationen der Vereinten Nationen zum Thema Sustainable Develepment Goals, SDGs findest Du hier:

https://sdgs.un.org/goals

Die Informationen des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit unf Entwicklung findest Du hier:

https://www.bmz.de/de/agenda-2030/sdg-1

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