06. Mai 2024

SDG 7: Bezahlbare und saubere Energie

SDG 7: Bezahlbare und saubere Energie: Energie bildet eine grundlegende Voraussetzung für wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Saubere Energiequellen sind entscheidend für den Umwelt- und Klimaschutz. Trotzdem stammt der Großteil der weltweit erzeugten Energie immer noch aus fossilen Brennstoffen. Dies belastet das Klima, die Böden und Gewässer, gefährdet die Gesundheit, die Artenvielfalt und somit die Zukunft unseres Planeten. Daher ist eine weltweite Transformation hin zu verlässlichen erneuerbaren Energien dringend erforderlich.

Was sind die Ziele?

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle Menschen Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher und moderner Energie erhalten. Dies ist ein grundlegendes Menschenrecht und ein Schlüssel zur Förderung von Entwicklung und Wohlstand weltweit. Um dieses Ziel zu erreichen, muss der Anteil erneuerbarer Energien am globalen Energiemix signifikant erhöht werden. Dies bedeutet, dass wir verstärkt in saubere und nachhaltige Energiequellen investieren müssen, um unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die negativen Auswirkungen auf unsere Umwelt zu reduzieren.

Darüber hinaus ist es entscheidend, die weltweite Steigerungsrate der Energieeffizienz zu verdoppeln. Durch effizientere Nutzung von Energie können wir den Verbrauch senken und gleichzeitig die gleiche Menge an Dienstleistungen und Produkte erzeugen. Dies ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Wirtschaft und die Verbraucher, da es Kosten senkt und Ressourcen einspart.

Eine verstärkte internationale Zusammenarbeit ist ebenfalls von großer Bedeutung, um den Zugang zu Forschung und Technologie im Bereich erneuerbarer Energien, Energieeffizienz sowie fortschrittlicher und sauberer Technologien für fossile Brennstoffe zu erleichtern. Durch den Austausch von Wissen und Ressourcen können wir die Entwicklung und Implementierung sauberer Energielösungen beschleunigen und die globale Erwärmung bekämpfen.

Neben der Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz ist es auch wichtig, die Infrastruktur in Entwicklungsländern auszubauen und zu modernisieren, um moderne und nachhaltige Energiedienstleistungen für alle bereitzustellen. Dies umfasst den Ausbau von Stromnetzen, den Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen sowie die Förderung von Bildungsprogrammen und wirtschaftlicher Entwicklung, um die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Durch diese Maßnahmen können wir sicherstellen, dass niemand mehr von den Vorteilen einer zuverlässigen und nachhaltigen Energieversorgung ausgeschlossen bleibt.

Energieträger

Wind- und Solarenergie sind die führenden erneuerbaren Energiequellen. Daneben tragen Biomasse und Wasserkraft ebenfalls wesentlich zur nachhaltigen Energieversorgung bei.

Durch die Energiewende in Deutschland stammen heute etwa 46,2 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien. Der Ausbau dieser Energieträger ist eine zentrale Säule der Energiewende, die darauf abzielt, unsere Energieversorgung klimaneutral zu machen und uns gleichzeitig von der Abhängigkeit von fossilen Brenn-, Kraft- und Heizstoffen zu befreien. Ein Ziel von 65 Prozent erneuerbarer Energien bis 2030 wird angestrebt, und die Bundesregierung wird konkrete Maßnahmen ergreifen, um die Energiewende zu beschleunigen.

Dies erfordert eine bessere Abstimmung zwischen dem Ausbau erneuerbarer Energien und dem Ausbau der Netzkapazitäten. Die Bundesregierung engagiert sich dafür, dass die Netze optimiert und ausgebaut werden, um den Bedarf zu decken. Gleichzeitig fördert sie die Entwicklung von Speicherlösungen für erneuerbare Energien, um die Schwankungen in der Energieerzeugung auszugleichen.

Keine Atomkraft mehr und beschleunigter Kohleausstieg

Deutschland hat sich nicht nur entschieden, aus der Atomkraft auszusteigen, sondern wird auch die Stromerzeugung aus Kohle beenden. Der beschleunigte Atomausstieg wurde 2011 gesetzlich beschlossen, und am 15. April 2023 wurden die letzten Atomkraftwerke endgültig stillgelegt, womit die Atomkraftnutzung in Deutschland endet. Die Kernenergie ist keine attraktive Alternative zum konsequenten Weg der Energiewende hin zu erneuerbaren Energien.

Auch der Ausstieg aus der Kohleverstromung ist beschlossen. Mit dem Strukturstärkungsgesetz wird das letzte Kohlekraftwerk in Deutschland bis spätestens 2038 stillgelegt – acht Jahre früher als ursprünglich geplant. Dadurch wird die Stromversorgung in Deutschland treibhausgasneutral sein.

Die ehemaligen Braunkohleregionen und Standorte von Steinkohlekraftwerken sollen zu Energie- und Technologieregionen der Zukunft entwickelt werden, um die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Kohleausstiegs zu bewältigen und neue Perspektiven zu schaffen.

Erfolg wäre Energieeffizienz

Die Bundesregierung setzt sich aktiv für eine effizientere Nutzung von Energie ein. Ihr Ziel ist es, den Energieverbrauch bis 2050 im Vergleich zu 2008 zu halbieren. Dazu hat sie den Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz eingeführt, der auf Information und Beratung setzt.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Bundesregierung ihre eigenen Beschaffungsvorschriften für energieeffiziente Leistungen verschärft. Demnach darf der Bund nur Waren und Produkte mit der höchsten verfügbaren Effizienzklasse gemäß der EU-Verordnung über die Energieverbrauchskennzeichnung kaufen. Falls diese nicht verfügbar sind, muss das höchste erreichbare Leistungsniveau in Bezug auf Energieeffizienz gewählt werden. Diese Regelung gilt sowohl für nationale als auch für europaweite Ausschreibungen.

Um Einsparpotenziale zu identifizieren und die Energie effizienter zu nutzen, fördert die Bundesregierung gezielt Investitionen in Energieeffizienzprogramme. Besonders im Bereich der Gebäude, die einen hohen Anteil am Endenergieverbrauch in Deutschland haben, gibt es beträchtliche Einsparmöglichkeiten, insbesondere beim Heizen. Auch im Bereich der Mobilität gibt es großes Potenzial. Die Bundesregierung unterstützt moderne Verkehrskonzepte und alternative Antriebe wie die E-Mobilität, um die Schadstoffbelastung zu reduzieren. Darüber hinaus fördert sie energieeffizientes Bauen und Sanieren, um den Energieverbrauch weiter zu senken.

Internationale Zusammenarbeit für bessere und nachhaltigere Energie

Eine nachhaltige Energieversorgung ist nicht nur ein Eckpfeiler für wirtschaftliche Entwicklung, sondern trägt auch zur Armutsbekämpfung bei, indem sie die Abhängigkeit von teuren fossilen Brennstoffen, insbesondere von Öl, verringert und gleichzeitig die Umwelt schont – sowohl lokal als auch global.

Deutschland unterstützt aktiv die Verbreitung von nachhaltigen und dezentralen Energiegewinnungstechnologien und setzt sich für eine effiziente Energieerzeugung und -verwendung ein. Dies trägt sowohl zum Klimaschutz als auch zur Entschärfung des globalen Wettbewerbs um knapper werdende Energierohstoffe bei.

Aktuell leben weltweit fast 800 Millionen Menschen ohne Zugang zu einer modernen Energieversorgung. Ein bedarfsgerechter Energiezugang für alle erfordert Energie in der richtigen Menge, Qualität, Zeit, Ort und zu einem erschwinglichen Preis. Bis 2030 wird die globale Energienachfrage weiter dramatisch steigen, insbesondere in Afrika. Die nachhaltige Versorgung dieser Menschen mit sauberer Energie ist ein Schlüssel zur Bekämpfung der weltweiten Armut und ein wichtiges Ziel der deutschen Entwicklungspolitik.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt Partnerländer dabei, moderne und klimaneutrale Energiesysteme aufzubauen, verbessert politische und rechtliche Rahmenbedingungen für die Nutzung erneuerbarer Energien und erhöht die Energieeffizienz.

Deutschland engagiert sich auch im Ausland mit Förderprogrammen für moderne und umweltfreundliche Energie, wie zum Beispiel dem Programm „Energizing Development“, das den Zugang zu klimafreundlicher Energieversorgung ermöglicht.

Afrika benötigt langfristig tragfähige Energiekonzepte, und daher fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung in Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnerländern Machbarkeitsstudien zur Entwicklung nachhaltiger Energiekonzepte. Dies bietet deutschen Unternehmen neue Investitionschancen und Geschäftsmodelle vor Ort.

Die „Exportinitiative Energie“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima unterstützt deutsche Anbieter von umweltverträglichen Energielösungen bei der Erschließung von Auslandsmärkten. Der Beitrag zum Klimaschutz ist ein wichtiges Ziel dieser weltweiten Exporte deutscher Technologien und Dienstleistungen im Bereich klimafreundlicher Energietechnologien.

Die Frage ist, wo stehen wir gerade?

Obwohl sich die Energieversorgungssituation in vielen Regionen verbessert hat, reichen die aktuellen Fortschritte nicht aus, um das Ziel SDG 7 zu erreichen. Es wird prognostiziert, dass bis 2030 immer noch etwa 660 Millionen Menschen keinen Zugang zu elektrischer Energie haben werden. Zudem werden fast zwei Milliarden Menschen weiterhin auf umweltschädliche Brennstoffe und Technologien beim Kochen angewiesen sein.

Die meisten Haushalte ohne Stromversorgung befinden sich in den ärmsten Ländern und insbesondere in Subsahara-Afrika. Trotzdem ist die internationale Unterstützung für den Ausbau erneuerbarer Energien in Entwicklungsländern in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Im Jahr 2021 wurden Fördermittel in Höhe von 10,8 Milliarden US-Dollar bereitgestellt, was einem Rückgang von 11 Prozent im Vergleich zu 2020 und sogar 35 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt zwischen 2010 und 2019 entspricht.

Die globale wirtschaftliche Unsicherheit, verstärkt durch Russlands Angriff auf die Ukraine, hat zu erheblichen Schwankungen bei den Energiepreisen geführt, insbesondere bei Erdgas, dessen Preis stark angestiegen ist. Während einige Länder infolgedessen verstärkt in erneuerbare Energien investieren, kehren andere vermehrt zur Nutzung von Kohle zurück. Dies stellt eine ernsthafte Bedrohung für den Übergang zu einer klimaneutralen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung dar.

Die Übersicht der 17 Ziele ist hier zu lesen

Übersicht der 17 Ziele

Links

Die Informationen der Vereinten Nationen zum Thema Sustainable Development Goals, SDGs findest Du hier:

https://sdgs.un.org/goals

Die Informationen des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung findest Du hier:

https://www.bmz.de/de/agenda-2030/sdg-1

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